Kamera läuft von Andre Marx, 2007

Regie: Tine Schoch


Besetzung
Antonio Perilli - Heaven
Madeleine Bordeaux - Babette Winter
Kameramann - Ulf ALbrecht, Jo Granada
Rene - Reinhard Gesse, Joeri Burger
Cloe - Pia Brunhardt
Hans Jürgen - Dr. Ignatz Ignaz

Stars und Sternchen, Regiesseur, Film-Team und
ein Set, wo Genialität und Wahnsinn dicht beieinander liegen.
Intrigen, Gemeinheiten und handfeste Mordpläne vor und hinter der Kamera.



Heaven

 

Ensemble

            

 

 

      



       

 


Babette Winter, Heaven

 

 


Dr. Ignatz Ignaz, Tine Schoch, Heaven

 


Heaven, Reinhard Gesse, Dr. Ignatz Ignaz


das meint die Presse:

„Dinner Act Theater“ im Kolpinghaus
Kräutersuppe und Krimi
Georgsmarienhütte.

Die Stimmung am Filmset ist gereizt. In schönster Agatha-Christie-Manier hat fast jeder der Protagonisten ein Motiv für eine Bluttat. Das ist im Kolpinghaus der Rahmen für das „Dinner Act Theater“ – zusammen mit einem Vier-Gänge-Menü.
Lachs im Pfannkuchenmantel, Kräutersuppe, als Hauptspeise Schweinemedaillons, zum Dessert Tartufo auf Eierlikörschaum. Und jeweils im Anschluss die nächste Szene im Stück „Kamera läuft“, die auf den Leinwänden im Stil der Metro-Goldwyn-Mayer-Filme eingeleitet wird – allerdings nicht mit einem brüllenden Löwen, sondern einem brüllenden Heaven, seines Zeichens Bandmitglied der Angefahrenen Schulkinder und hier als extrovertierter Regisseur Antonio Perilli zu sehen.
Das „Dinner Act Theater“ gastiert bereits zum zweiten Mal im Kolpinghaus. Dabei half ein Zufall, denn Mitglieder des Ensembles waren im Restaurant zu Gast und kamen mit Inhaber Josef Krapp ins Gespräch. So wurde kurzerhand das Engagement vereinbart und als Partner die Kulturabteilung der Stadt Georgsmarienhütte gewonnen.
„Es soll lebendig werden, echt, nicht dieser Hochglanzkokolores“, lautet die Vision Perillis
Das von André Marx geschriebene und von Tine Schoch inszenierte Theaterstück verlangt den Schauspielern zudem einiges ab. Beispiel Babette Winter und Joeri Burger: Mit betont überhöhtem Pathos spielen sie, wenn die Kamera vermeintlich läuft. Dann ist die Filmszene beendet, der Glamour fällt ab, und stattdessen wird die Erschöpfung durch Intrigen und Alkohol sichtbar.
Eine weitere Pointe: Die Besucher sind mittendrin, da das Stück im gesamten Saal aufgeführt wird. „Kein Gläserklirren, kein Gequatsche“, fordert Zoë von den vermeintlichen Statisten. Lisa Böhlau wird für das „Applaus“-Schild engagiert, Georg Drop von Perilli für den zwischenzeitlich fehlenden Tonmann eingesetzt. Petra und Maik Köhne ergänzen den Filmdialog zwischen Madeleine und René durch ein Hingabevolles „Ja, das warst Du“, und schließlich wird Heike Liedtke auserkoren, die Dramatik nach dem Pistolenschuss mit einem spitzen Schrei zu unterstreichen.
Schließlich können die Zuschauer noch miträtseln: „Wie geht es aus? Testen Sie Ihre Fähigkeiten als Drehbuchautor und überlegen Sie, wie das Stück zu Ende geht“ – was hier nicht verraten wird.

NOZ 24.01.2011, Henning Müller-Detert