DIE PRINZESSIN MIT DEM GLIED
- hinter den Kulissen -

 

der Arbeitsplatz vom Toningenieur Herrn Hinz

 

Reinhard Habeck, Theaterchef

 

die Mikroskope

 



aus dem Probentagebuch der Prinzessin:

Jo Granada probt als Orakel-Wellensittich auf der Bühne zusammen mit Herrn Witte.
Er muß einen Vogelbauer auf dem Kopf tragen und ein Kleidchen mit Federn dran,
Unmöglich.
Was sich Frau Wildt bloß dabei denkt, diesen jungen Mann derart lächerlich zu machen.
Aber –und das stimmt mich doch recht nachdenklich- ihm scheint's zu gefallen.

  

Frau Albrecht macht die Haare

 

88 Tasten haben erhebliche Bedeutung

 

Ob das hierhingehört?

 

Dr. Ignatz in sicherer Deckung tief in den Kulissen

 

Welch ein Wirrwarr.

 

Maßnehmen in der Schneiderei bei Gewandmeister Torsten Budischewski

 

die Lagerstatt der Mutter

 

die Decke im Probensaal (von unten gesehen)

 

die Schuhe des Bauernsohns?!

 

in den Kulissen

 

diverse Geräte für den großen Wettkampf

 

dafür hamse Geld!!

 

nix wie weg hier!

 

es ist ein Spruch seit Alters her:
wer Sorgen hat hat auch Likör

 

oder Wurst

der Countdown:


Jetzt geht’s los! Arno Nym ausgebremst – Jogi-Taktik & Superhits

Noch 2 Tage!
Bröckelhusten, übelriechende Raucherinnen – was ist los im Märchenland? Und bei aller musikalischen Souveränität zwischen Las Vegas, Woodstock und Moskau-Freibad steigt die Anspannung. Ein öffentliches Training sitzt da nicht mehr drin – da ist Regisseur Jens Poth ganz Jogi und Friedrich Witte mit Heaven im Sturm natürlich gesetzt. Alles deutet auf prächtiges Gelingen – die Mannschaft steht voll zum taktischen System. Vor dem Spiel ist nach dem Spiel – und das dauert in diesem Fall handgestoppte 75 Minuten. Sogar ON-Undercocer-Reporter Arno Nym durfte bei den letzten Singspiel-Proben nicht mehr dabei sein. Vielleicht lag’s daran, dass Arno Nym am Sonntag die von großer Hitze überschatteter Preview-Party im Polly Esther’s schwänzte und sich stattdessen („Man muss immer da sein, wo’s weh tut“) mit 25000 Fans Herbert Grönemeyer auf der Bielefelder Alm anschaute. Das war sehr pompös und stimmungsvoll – neben dem Mega-Hit „Mensch“ war besonders der WM-Song ,,Zeit, dass sich was dreht“ ein besonderes Highlight. Mensch bleiben! Im Vorprogramm Rückengymnastik mit Dietrich Grönemeyer – dann wäre Arnon Nym restlos glücklich gewesen. Zurück zur „Prinzessin mit dem Glied“ – die längst ausverkaufte Premiere steigt am Freitag im emma-theater. Um mit Grönemeyer zu sprechen: Kopf hoch, tanzen!

Noch 5 Tage!
Fleischgewordene Lust & Song-Wundertüten
Endspurt! Noch 5 Tage und die ,,Prinzessin mit dem Glied“ steht auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Nachdem die Werkstätten des Theaters ganze Arbeit geleistet haben, durften die Schauspieler und Die Angefahrenen Schulkinder nun im wunderschön vergoldeten emma-theater richtig loslegen. Vor lauter Tatendrang wusste Erzähler Olaf Weißenberg plötzlich gar nicht mehr, wie und wo er eigentlich stehen sollte. Dazu ein Weißenbergscher O-Ton: „Also das letzte Mal war ich da noch im Auto!" Regisseur Jens Poth ist bei so etwas natürlich immer nachsichtig und erklärte wie wo wer wann was warum singt und spielt. Dabei gelang es ihm sogar Heaven (die Prinzessin) von seinem geliebten Kontrabass loszureißen: „Du Heaven, der Bass, der sieht echt super aus – aber brauchen wir den wirklich?” Auch Inspizientin und Souffleuse Tanja Moormann ist schon ganz aufgeregt, so kam sie bei der letzten Probe ins Flattern und nannte aus „Versehen“ das wichtigste Körperteil dieser Inszenierung „fleischgewordene Lust”. Na ja, da wissen wir doch, warum wir den Abend zum „FSK 16er“ kürten. Charlie Granada und der Doc von den „Schulkindern“ tragen jedenfalls mittlerweile richtige Kostüme, und die Schneiderei hat Sexsymbol Heaven in ein fantastisches, geradezu herrschaftliches Kleid gesteckt. Herrschaftszeiten! Und noch etwas wird heute schon verraten: Jo Granada hat tief in die Wundertüte seiner Liebesmelodien gegriffen und einen Song geschrieben, der weltweit für Furore sorgen wird und schon jetzt eine unerwartete Liebespaar-Konstellation verursachte... Wer in die Welt der Prinzessin schon live eintauchen möchte, der sollte heute gegen 20 Uhr in schicker Abendgarderobe zur Preview-Party im Polly Esther’s am Domhof eintrudeln. Neben den Stars zum Anfassen und Atmosphäre satt gibt es auch zwei Freikarten für die „Prinzessin“ zu gewinnen. ON bleibt mit Undercover-Souffleur Arno Nym natürlich bis zur Premiere am Ball.

Nur noch 9 Tage!
Hauchzart, hollywood-like und heldenhaft
Der Endspurt zu den Theaterproben von „Die Prinzessin mit dem Glied“ hat begonnen. In den verbleibenden Tagen wird noch einmal so richtig geackert. Neben der spielerischen Probenarbeit findet nun die Feinabstimmung mit der Musik der Angefahrenen Schulkinder statt. Was wird Charlie Granadas Schlagzeugperformance bei den Schauspielern auslösen? Wie wird sich Jo Granada, als Autor des vor Handlungssträngen nur so berstenden Stücks an der Gitarre machen? Was wird Heaven mit dem Kontrabass noch so alles anstellen? Regisseur Jens Poth verriet ON-Reporter Arno Nym, dass er auf jeden Fall immer für neue Ideen offen ist. So kann sich das Publikum z. B. in der Szene der fiesen Minister (Thomas Schneider, Clemens Dönicke, Laurenz Leky) auf sehr persönliche Bekenntnisse der drei Protagonisten einstellen. Doch keine Angst, Erzähler Olaf Weißenberg wird im entscheidenden Moment eingreifen, denn er hat von Beginn an das Geschehen vollkommen in der Hand. Er malt nämlich! Unglaublich schöne Monumentalbilder zaubert Weißenberg auf den Overheadprojektor, so dass der Weg des Bauernsöhnchens für jeden nachzuvollziehen ist. Apropos: Das Coming-out des Bauernsöhnchens und der drauffolgende Traum inklusive Orakel-Wellensittich (gegeben von niemand geringerem als Jo Granada) gehören jetzt schon zu den Highlights. Hier erwartet die Fangemeinde ein Rätsel, das sich gewaschen hat! Wenn anschließend das Bauernsöhnchen die Karatetechnik des üblen Gesellen Hübner (Clemens Dönicke) überstehen muss, dann platzen nicht nur die Putten vor Spannung. Wenn hautnah, hauchzart, hollywood-like und heldenhaft mehr über das Musical der „Schulkinder“ erfahren will, schmeißt sich am nächsten Sonntag so richtig in Schale und kommt zur Preview-Party (ab 20 Uhr) ins PollyEsther’s. Die Schulkinder und Mitglieder des Ensembles werden dort live einiges aus dem Märchen-Musical zum Besten geben.

Noch 12 Tage!
Wer wird die Gunst dieser Schönen erringen?
Am 6. Juni gibt es eine Uraufführung im emma-theater der ganz anderen Art.Das Märchenland wird auf den Kopf gestellt. Es gibt einen König mit bösartigen Brökelhusten, übelriechende Raucherinnen, die den eigenen Bruder malträtieren, Freier aus aller Herren Länder, die Wasser um die Wette trinken und gebuhlt wird um eine wunderschöne (?) Prinzessin. Wer wird die Gunst dieser Schönen erringen? … Es wird gesungen, getanzt und ein Tisch gedeckt. Die Kultband „Die angefahrenen Schulkinder“ hat ein Musical (unbedenklich ab 16 Jahren) geschrieben. Erstmals arbeitet die Osnabrücker Kultband mit Schauspielern des Theaters zusammen – ON-Reporter Arno Nym beobachtet auch weiterhin die Proben. Um die Spannung zu erhöhen, gibt es bereits am kommenden Sonntag (1. 6., ab 20 Uhr) eine Preview-Party als Soiree der anderen Art im PollyEster’s, (Am Domhof 7c, Osnabrück).Die „Schulkinder“ rocken und stellen mit Schauspielern auszugsweise das Märchen-Musical vor.Und wenn selbst Heaven, Jo und die anderen am Abend in feinstem Zwirn erscheinen, sollte das für die Gäste selbstverständlich sein. Also alles wirklich ganz „seriös”. Um Abendgarderobe wird gebeten! Achtung! Die eigens engagierten Türsteher sind bestechlich. Kürlaufen - klar. Das schickste Pärchen gewinnt zwei Exclusivkarten für die Aufführung incl. Backstagetour.

Noch 16 Tage!
Heißes Bergfest im Schloss der Prinzessin
Im Schulkinder-Märchenland ist in den letzten drei Tagen wieder einiges passiert. Das fahrende Volk um Regisseur Jens Poth hat mittlerweile Unterschlupf im Theater am Domhof gefunden. Dort, wo sonst Opernproduktionen den Sound angeben, erklingen nun die sonoren Stimmen des „Prinzessin mit dem Glied“-Freier-Chores. Das Quartett – gigantisch: Thomas Schneider, Laurenz Leky, Clemens Dönicke und der schwarzer Mann (der bleibt noch geheim!) – muss aber mehr als nur ein paar Lieder trällern! Dichterfürst Jo Granada lässt seine Figuren simultan singspielen, d. h. hier muss man als Schauspieler neben gesanglichen Höchstleistungen noch Fechten, riesige Fässer stemmen, um die Wette trinken und Bauernsöhnchen (Friedrich Witte) „dissen“. Wie anstrengend! So entschloss sich das Ensemble, das so genannte Bergfest zu begehen und unser Reporter Arno Nym durfte dabei sein. Diese schöne Sitte am Theater besagt, dass nach der Hälfte der Probenzeit eine Party steigt, die sich gewaschen hat. Geladen wurde ins Schloss der Prinzessin (Heaven). Dort wurden diverse Leckeres vom Grill und aus der heimischen Schnapsbrennerei serviert. Die Angefahrenen Schulkinder staunten nicht schlecht und konnten – was das Feiern angeht – noch einiges vom Schauspiel-Ensemble lernen. Erwähnenswert sind da: Frisbeekunststücke, Wasserschlachten und mitternächtliche Lagerfeuergesänge. Gestärkt von dieser Erfahrung gingen alle gemeinsam am nächsten Tag wieder voll motiviert an die Arbeit.

Noch 19 Tage!

Zwischen Erdbeermarmelade, Wahnsinn & Welthit
Da jubeln die Füße. Endlich: Der erste Durchlauf! Wahnsinn. Die bienenfleißige Crew der „Prinzessin mit dem Glied“ ist einmal durch das ganze Stück gekommen. Ohne Unterbrechung! ON-Undercover-Reporter Arno Nym erkannte mit fachmännischen Blick, dass schon das eine oder andere szenisch angelegt ist. Chef-Regisseur Jens Poth freut sich über seine zielorientierte Probenarbeit der letzten Wochen. Ausstatterin Simone Wildt ist ebenfalls guter Dinge. Ob Schottenrock, Mönchskutte oder Samba-Bikini, die Frau aus Berlin hat für jeden Geschmack etwas dabei. Ganz zu schweigen von all den schönen Requisiten wie: popkornsprühende Butten, verrückt gewordene Tabletts oder transportable Lagerfeuer. Die ungezogenen „Königskinder“ entzücken selbst Chefmaskenbildner Siegfried Schoder, der sich schon jetzt auf die Erdbeermarmelademaske von Friedrich Witte (Bauernsöhnchen) freut. Das Powermobil von Olaf Weißenberg (Erzähler) hat in der Werkstatt des Theaters mittlerweile seinen goldglänzenden Anstrich erhalten, und mehr wird jetzt aber nicht verraten...
Und was steht diese Woche noch so auf dem Probenplan? Die Angefahrenen Schulkinder haben ein fantastisches Liebesduett zwischen Etienne (vormals Werner: Friedrich Witte) und der Prinzessin (immer wieder: Heaven) komponiert, dass jetzt dank des musikalischen und schauspielerischen Zusammenspiels der beiden Protagonisten immer zärtlichere Züge bekommt. So viel ist sicher, das kann sich sehen und vor allem fühlen lassen! Währenddessen bastelt Jo Granada beseelt am „The End“ weiter. Dafür schreibt er mal eben einen neuen Schulkinder-Welthit. Ein Welthit für die schönste Liebesgeschichte ever!

Noch 23 Tage!
Genius loci, großer Monolog & märchenhafter Tanz.
Unser Reporter Arno Nym war dabei! Das Ensemble der „Prinzessin mit dem Glied” verbrachte zwei wunderbare Tage im Piesberger Gesellschaftshaus. Unter dem nun völligen Ausschluss der Weltöffentlichkeit feilten Regisseur Jens Poth, Die Angefahrenen Schulkinder und das Ensemble des Theaters an den verschiedenen Szenen des Märchen-Musicals. Die ersten Sonnenstrahlen des Jahres kitzelten die Spieler unter ihren historisch absolut korrekten Modellen der Ritter-Königs- und Lakaienausrüstungen. In geradezu märchenhafter Atmosphäre konnte Nym wieder Außergewöhnliches beobachten: Schauspieler Laurenz Leky (spielt: Bill, Lakai Hinnerk, Martin Heise, Gottwald Kanther) griff spontan zur Ukulele und riss dabei seine Mitmenschen so sehr in den Bann, dass Heaven und Jo Granada verzückt im Innenhof des Piesberger Gesellschaftshauses ein Tänzchen wagten. Das muss der genius loci sein! Wieder im großen Saal zurückgekehrt, bezauberte Dr. Ignatz Ignaz das Ensemble mit seinen unzähligen Soundideen, die sich ganz fantastisch in das immer zauberhafter werdende Geschehen auf der Bühne einbetten lassen. Die asiatische Kampfkunst des üblen Gesellen Hübner (Clemens Dönicke) beeindruckt dabei ebenso wie das Bauernsöhnchen (Friedrich Witte) bei seiner Suche nach der liebsten Prinzessin (Heaven). Als dann auch noch Erzähler Olaf Weißenberg sein Gefährt verlässt, um einen wirklich, wirklich großen Monolog zu halten, ist der „Doc“ sogar auf diese Situation dank seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Tastenmann der Schulkinder vorbereitet. Mit Spannung wird nun der Einsatz des vierten Schulkindes, Charly Granada, erwartet, der für seine explosive Schlagzeugperformance berühmt ist. Wir bleiben dran – noch 23 Tage bis zur Premiere!

Noch 26 Tage!
Bis auch der allerletzte Ton richtig sitzt ...
Die ersten Proben zum finalen Liebesduett der „Prinzessin mit dem Glied” haben begonnen – schließlich sind es nur noch 26 Tage bis zur Premiere! Heaven von den Angefahrenen Schulkindern, einer der Erfinder des Musicals, spielt die Prinzessin mit dem Glied. Sein größter Verehrer ist das Bauernsöhnchen, gespielt von Friedrich Witte. Das Ganze ist jetzt schon so herz-zerreißend, dass das restliche Ensemble die Taschentücher auspacken musste, während Autor Jo Granada an dem Finale Grande weitertüftelte. Es ist schon ein Luxus den Autor direkt vor Ort zu haben! Musikalisches Training der besonderen Art erhalten die Schauspieler des Theaters von Dr. Ignatz Ignaz. Der Pianist der Schulkinder haut solange in die Tasten, bis auch der letzte Ton vernünftig sitzt. Musikalische Neuerfindungen stehen dabei auf der Tagesordnung. Da wird z.B. in genialer Interaktion ein ganz spezieller Samba erfunden, der sich aus dem Kampfgesang der gemeinen Schwestern entwickelt. Der Wettstreit der Freier (es wird schließlich um die Gunst der schönen Prinzessin gebuhlt) ist nicht weniger energiegeladen: Musikalisch untermalt wird die Brautschau von einem tollen Mix aus russischem Reggae und afrikanischer Schwarzmeermusik. Wer sich da nicht jetzt schon auf das Endergebnis des abgefahrenen Musicals der Schulkinder freut, ist selbst dran schuld. ON-Undercover-Paparazzo Arno Nym fiebert heute mit dem VfL, bleibt aber auch hier weiter am Ball.

Noch 30 Tage:
Was bei einem Märchen so alles passieren kann ..
Bei einer der letzten Proben zur „Prinzessin mit dem Glied”, dem Märchen-Musical der Angefahrenen Schulkinder entdeckt mit einer Art Auto über die Bretter, die die Welt bedeuten! Regisseur Jens Poth passt aber auf, dass seine Schauspieler nicht über den Haufen gefahren werden. In verkehrspolizeilicher Manier steuert er seine Crew durch das eigentlich ganz übersichtliche Bühnenbild von Simone Wildt: „Clemens, du musst da lang gehen! Da rechts!“ Clemens Dönicke (u. a. die Zofe): „Ich weiß, aber ich hab mich doch verlaufen“. Ja, ja, was bei einem Märchen so alles passieren kann. Laurenz Leky, der gleich vier Rollen spielen will (Bill, Lakai Hinnerk, Martin Heise, Gottwald Kanther), läuft zu Hochform auf, wenn er in unzähligen Stimmen ein R-Gespräch aus Babylon annimmt (telefonieren im Märchen, auch das noch!). Die Prinzessin mit dem Glied, also Heaven, schlägt ein Rad und trinkt Bier aus seinem, äh, ihrem Schuh, so anders ist es im pothschen Märchenland. Auch die arbeitsvertraglichen Verhandlungen zwischen dem Bauernsöhnchen (Friedrich Witte) und seiner neuen Arbeitgeberin, der Zofe (Dönicke) – das Bauernsöhnchen freut sich aufs Tischchen-Decken und Haare-Flechten! – verlaufen nicht gerade erwartungsgemäß. Da wird sich gegenseitig über- statt unterbArno Nym mit seinem journalistischen Adlerblick Spektakuläres: Auf der Bühne des emma-theaters kurvt Erzähler Olaf Weißenberg oten. Eine Szene übrigens, die Weißenberg so gut gefällt, dass er verzückt ausruft: „Ihr seid schön, so schön. Sucht euch das Licht!“ Die Proben versprechen wieder einiges, doch bis die Fans im Dunkeln des Zuschauersaals auf ihre Superstarprinzessin treffen können, muss man sich noch 30 Tage gedulden. Da beißt die Maus keinen Faden ab!

Noch 33 Tage:
Heaven und Witte im Licht der Erkenntnis
Montagabend war es endlich soweit: ON-Außenkorrespondent Arno Nym durfte dabei sein, als sich Theaterensemble und Kultband Die angefahrenen Schulkinder zur ersten gemeinsamen Jam-Session des Märchen-Musicals „Die Prinzessin mit dem Glied“ zusammenfanden. Mit Hochdruck wurde dabei vor allem an der musikalischen Umsetzung des Stoffes gearbeitet. Dabei entstanden – im Vergleich zur Hörspielfassung – viel mehr Zwischenspiele, komische Akzente und experimentale Melodiefolgen, die für einen grandiosen Soundteppich sorgen werden. Neben der musikalischen Komponente wird aber auch zweimal täglich an der schauspielerischen Virtuosität gearbeitet. Was sich da vor allem zwischen Hauptdarsteller Friedrich Witte (Das Bauernsöhnchen: Werner bzw. Etienne ) und Heaven (Die Prinzessin mit dem Glied) entwickelt, ist kaum in Worte zu fassen. Berührend, witzig und charmant probieren sie immer wieder neu, was es heißt, sich zu erkennen. Musikalisch wird das Ganze begleitet von dem fantastischen Beat des Dr. Ignatz Ignaz (Rock) – als Pendant (Roll) zimmert Charlie Granada. Regisseur Jens Poth erklärt, dass die Liebe eine Himmelsmacht ist, was selbst den immer kritischen Autor und Erfinder des Musicals – Jo Granada – zutiefst berührt. Die Romanze ist also ins Rollen gekommen. Doch es wird noch 33 Tage geprobt, und wenn das so weitergeht, dann bleibt garantiert kein Auge trocken...

Noch 36 Tage:
„Ganz einfach: Schlag – Furz – Mutter – Aua!“
Der Countdown läuft: Nur noch 36 Tage zur Welturaufführung des fantastischen Märchen-Singspiels „Die Prinzessin mit dem Glied“ im emma-theater. Schon beim ersten Zusammentreffen der „Schulkinder“ mit Regisseur Jens Poth und Ensemble tauchen Fragen auf, wie etwa: „Was trägt die Prinzessin mit dem Glied eigentlich unter ihrem Rock?“ Der Autor Jo Granada hält sich bedeckt und Heaven spielt sich die Seele aus dem Leib. Voller Einsatz von Körper und Geist also bei jeder Probe. ON hat es geschafft, den Fortgang des Inszenierungsprozesses zu begleiten und hat „Undercover of the night“-Reporter Arno Nym ins emma-theater geschickt, wo unter Ausschluss der Öffentlichkeit geprobt wird. Bei seinem letzten Probenbesuch hat er folgendes erlauscht: Friedrich Witte, der Schauspieler zu Jens Poth, dem Regisseur: „Hast du gemerkt, dass ich mich da eben ganz locker hingespielt hab?“ Poth: „Ja klar!“ Witte: „Nee, das ist mir doch passiert, das kannst du nicht gesehen haben!“ Poth: „Nee, du hast dich da ganz blöd hingespielt!“ Olaf Weißenberg, ebenfalls Schauspieler: „Aber blöd muss ja nicht immer schlecht sein...“ Immer wieder taucht bei diesem schwierigen Märchenstoff allerdings die Frage auf, wie man ihn denn szenisch umsetzen kann. Doch Probleme werden bei Regisseur Poth ganz schnell gelöst, etwa wenn das Bauernsöhnchen (Friedrich Witte) zwischen seiner ollen Mutter und seinen drei fiesen Schwestern hin- und hergeschubst wird, da meint er nur: „Ganz einfach: Schlag – Furz – Mutter – Aua!“ Das verspricht doch eine ordentliche Portion Humor. Also: Es bleibt spannend. Freut euch, wenn ihr am Sonntag wieder ganz exklusiv das neuste Insiderwissen von der „Prinzessin mit dem Glied“ erfahrt.

Noch 40 Tage:
Märchen-Musical auf dem Weg zum Kult
Es wird tatsächlich geprobt, seit dem 14. 4. geht es rund. Ernsthaft. „Ich habe schon lange nicht mehr so viel am Stück gelacht“, sagt Heaven über den gleich mit Feuereifer eröffneten Produktionsprozess. Neue Leiden eines Jungen aus Werther? Aus Ostwestfalen stammt Jens Poth (35), der Regie führt. Geschlechterrollen interessieren ihn – es darf skurril und schräg sein. „Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaft“ (E. Jelinek), „Terrormum“ und „herr tod lädt nicht ein und wir kommen trotzdem“ (Mannsmann) inszenierte er in Osnabrück, „Endstation Sehnsucht“ am Staatstheater Darmstadt, sein eigenes Western-Projekt „hello, cowgirl in the sand“ in Saarbrücken. Was ist bloß los im Märchenland? Ein König, der Bröckelhusten hat. Übelriechende Raucherinnen, die den eigenen Bruder malträtieren. Freier aus vieler Herren Länder, die um die Wette Wasser trinken. Ein Größenvergleich. Fiese Minister, die fiese Intrigen spinnen und noch fiesere Gesellen (aus der Pferdekutschenbranche) auf den Plan rufen. Ein Wellensittich, der Bescheid weiß. Und dann wird auch noch gesungen, getanzt und der Tisch schön gedeckt. Was in Gottes Namen ist da los? Ganz einfach: Die Angefahrenen Schulkinder haben ein Musical geschrieben. Charly Granada, Jo Granada, Dr. Ignatz Ignaz und Heaven. Gegründet haben sie sich 1982 in Osnabrück. Seitdem pflegen sie ihren ganz eigenen, meist eher schwarzen Humor. Jo heckte das Werk „Die Prinzessin mit dem Glied“ inhaltlich aus, auf der Ferieninsel Schiermonnikoog entstanden im Winter 2002 gemeinsam bei starkem Rückenwind die acht Kernsongs. „Wie schales Bier haben wir das Stück zwischen Passau und Flensburg durch die Gegend getragen“, sagt Heaven. Schließlich signalisierte das Theater Osnabrück Interesse, der leitende Dramaturg Jürgen Popig checkte die Lage. Homosexualität, Coming-out, Männer- und Frauenbilder – große Themen, die auch „Im Pinkellied der Schwestern“ quasi im Pi-Pa-Po-Klo-Rhythmus die Lokuspapierrolle des Lebens ganz neu beschriften. Oder? „Es hat schon mit ganz konkreter Liebe zu tun“, frohlockt Poth ohne Not. Heaven, der die Prinzessin spielt, freut sich über Friedrich Witte, der in der Hauptrolle (Werner bzw. Etienne) baggert. Das ist ein Sexy-Rummel, der locker macht! Olaf Weißenberg als königlicher Wettkampf-Sprecher, Thomas Schneider (Frank, der König), Clemens Dönicke, Katharina Quast, Jennifer Breitrück, Sibille Helfenberger, Laurenz Leky – eine Top-Besetzung. Premiere ist am 6. 6. im emma-theater, eine Preview-Party (Abendgarderobe!) steigt am 1. 6. im PollyEsthers. Ein Märchen-Musical der etwas anderen Art, ein abgefahrenes Singspiel – eine Prinzessin auf dem Weg zum Kult?